Als die ersten Biogasanlagen aus der EEG-Förderung fielen, haben wir uns daran gemacht, neue Wertschöpfungsketten für die Betreibenden zu erschließen. Seitdem entwickeln wir in verschiedenen Forschungsprojekten Methoden, um faserreiche Reststoffe aus Landwirtschaft und produzierendem Gewerbe aufzubereiten und in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen.
Produkte aus Biomüll
Gemeinsam mit einem großen Konsortium aus Forschungsinstituten und Firmen wurde in der Entsorgungsanlage Backnang ein Pilotprojekt zur Verwertung von Bioabfällen durchgeführt. Die Abfälle wurden einer Thermodruckhydrolyse unterzogen, das Kochwasser in einem innovativen Biogasreaktor genutzt und die Fasern zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Darüber hinaus wurden von anderen Partnern Enzyme und Biokunststoffe (PHA) hergestellt und Nährstoffe zurückgewonnen.
Verbundwerkstoffe aus vergorenen Hopfenreben
In der Faserverbundindustrie gibt es einen zunehmenden Markt für nachhaltige und ökologische Produkte. Der Einsatz von Naturfasern und biobasierten Kunststoffen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Naturfasern müssen jedoch für für die Stoffliche Verwertung speziell angebaut und aus der Pflanze extrahiert werden.
Ziel des Projekts ist es, eine Prozesskette zu entwickeln, die zu einem hochwertigen Verbundwerkstoff aus vergorenen Hopfenreben führt. Novis entwickelt in diesem Zusammenhang die Verfahren zur Aufbereitung der Fasern aus der Biogasanlage.
Baumwollersatzprodukte aus Hopfenfasern
Baumwolle als Ersatz für künstliche Kleidungsfasern sind bekannt und werden weltweit eingesetzt. Allerdings benötigt ihr Anbau viel Platz und vor allem Wasser. Hopfenfasern können hier eine Rohstofflücke zusätzlich auffüllen. Gleichzeitig wird somit die Entsorgung der Hopfenstängel verbessert.
Ziel dieses Projekts ist es eine Verfahrenstechnik für die Verfügbarmachung von Hopfenfasern bereitzustellen und daraus schließlich hochwertige Textilmuster, wie zum Beispiel Hemden und Blusen zu gewinnen.
Champignonkompost als Torfersatz
Der Abbau von Torf ist problematisch: Zum einen werden dafür unter Naturschutz stehende Moorbiotope zerstört, zum anderen werden durch die Trockenlegung klimarelevante Treibhausgase freigesetzt.
Auf Basis von verbrauchter Champignonerde (Champost) hat die Novis GmbH ein Verfahren entwickelt, bei dem das verbrauchte Champignonsubstrat biologisch stabilisiert und der Salzgehalt reduziert wird, um es als Torfersatzprodukt nutzbar zu machen. Das Material wurde sowohl als Deckerde in der Champignonproduktion als auch als Pflanzsubstrat an der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart getestet.
Food-Upgrading Kakaoschalen zu Kakaopulver
Bei der Verarbeitung der fermentierten Kakaobohnen fallen große Mengen Kakaobohnenschalen an. Sie weisen eine ähnliche Beschaffenheit wie entfettete Kakaomasse auf, haben jedoch Eigenschaften, die eine direkte Verwendung gemeinsam mit der Masse unmöglich machen. Novis hat einen Prozess entwickelt, der die Schalen mit Hilfe einer speziell entwickelten Bakterien- und Enzymmischung nassbiologisch konditioniert und optimiert. Das Endprodukte ist ein Kakaopulver-Substitut für die Lebensmittelindustrie (Food graded).